Lese-Rechtschreib­probleme

Schriftsprachliche Lernprobleme kommen im Alltag in unterschiedlicher Ausprägung vor. Dabei lässt sich schulischen Diktaten und Aufsätzen oft nicht mit hinreichender Sicherheit entnehmen, wie nachhaltig diese Lernprobleme im Einzelfall sind, ob sie durch schulische und häusliche Fördermaßnahmen zu beheben sind oder ob professionelle Lese-Rechtschreibförderung notwendig ist.

Die folgenden drei Lernproblemtypen können unterschieden werden:

Lese-Rechtschreib­schwierig­keiten

Merkmale: Häufung von Rechtschreibfehlern in Aufsatz und/oder Diktat, oft erst ab der dritten Jahrgangsstufe; kaum beeinträchtigte
Leseleistung; durchschnittliche Leistung in Lese- und Rechtschreibtests.

Lese-Rechtschreib­schwäche (LRS)

Merkmale: Häufung von Rechtschreibfehlern in Aufsatz und/oder Diktat meist bereits in der 1./2. Jahrgangsstufe; häufig Probleme
im Lesen und Schreiben; unterdurchschnittliche Leistung in Lese- /Rechtschreibtests.

Lese-Rechtschreib­störung (Legasthenie)

Merkmale: starke Häufung von Rechtschreibfehlern in allen Schreibsituationen bereits in der 1. Jahrgangsstufe; fast immer Probleme
im Lesen und Schreiben; stark unterdurchschnittliche Leistung in Lese- /Rechtschreibtests.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Legasthenie als “umschriebenene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten”,
die auf einer “zentralnervösen, kognitiven Störung der Informationsverarbeitung” und nicht auf Intelligenzminderung beruht.

Symptome einer Lese-Rechtschreib­störung (Legasthenie)
Lesen und Schreiben

  • Eingeschränkte bzw. verlangsamte Phonem-Graphem-Zuordnung
  • Langsames bzw. fehlerhaftes Abschreiben
  • Häufung “orthographischer” Fehler
  • Verwechslung optisch ähnlicher Buchstaben
  • Auslassen und Vertauschen von Buchstaben
  • Syntheseprobleme und stockendes Lesen
  • Fehlende Sinnerfassung beim Lesen
Wahrnehmungs­bereich
  • Tollpatschigkeit und motorische Unsicherheit
  • Graphomotorische und visuomotorische Probleme
  • Verzögerte Sprachentwicklung und Artikulationsprobleme
  • Schwäche im Arbeitsgedächtnis (Kurzzeitgedächtnis)
  • Eingeschränkte visuelle Speicherungsleistung
  • Konzentrationsstörungen und AD(H)S
  • Verlangsamtes Arbeitstempo
Psychische Merkmale und Verhaltensauffällig­keiten
  • Schulische Ängste
  • Konflikte mit dem schulischen und familiären Umfeld
  • Negatives Selbstbild
  • Kontaktscheu und Rückzugstendenzen
  • Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit
  • Motivationsverlust
  • Aggressivität
  • Psychomotorische Störungen

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