Schriftsprach­liche Förderung

Therapie und Förderung bei schriftsprachlichen Lernproblemen

Ziel unserer Lese- und Rechtschreibförderung ist es, die am Lernprozess beteiligten Wahrnehmungsleistungen, Denk- und Gedächtnisleistungen beim Kind aufzubauen bzw. zu verbessern und schließlich zu automatisieren.
Aus diesem Grund kommt der Fehleranalyse sowohl im Ausgangspunkt der Förderung wie in ihrem Verlauf große Bedeutung zu.
Als Eingangsdiagnostik zur Ermittlung des Förderbedarfs setzen wir folgende Verfahren ein:

  • standardisierte Lese- und Rechtschreibtests
  • in unserer Praxis entwickelte Tests zur qualitativen Diagnostik des individuellen Entwicklungsstandes
  • Schriftproben aus dem schulischen Alltag

In der anschließenden Förderung werden dann die fehlenden bzw. schwachen Teilleistungen Schritt für Schritt aufgebaut.

Schreibförderung

Im Schriftaufbau unterscheiden wir zwei Bereiche:

  1. Im Grundlagenbereich geht es um den Umgang mit “hörbaren” Buchstaben. Hier kann das Kind Fähigkeiten auf- bzw. ausbauen,
    die Laute der gesprochenen Sprache sicher zu unterscheiden und in die Schrift zu übertragen.
    In diesem Bereich arbeiten die Kinder vor allem mit den Analyseeinheiten Silbe und Einzellaut.
  2. Im “orthografischen” Bereich geht es darum, Rechtschreibregeln zu beachten, d.h. Wortbilder mit nicht hörbaren Buchstaben,
    z.B. Verdopplungen und Dehnungszeichen, korrekt aufzuschreiben. Diese Kompetenzen, die über die Wiedergabe der Lautung hinausgehen,
    verlangen ein Bewusstsein vom Aufbau der Wörter. Die Kinder arbeiten daher nun mit Wortstämmen und Wortbausteinen (Morphemen).
    Auch für einige dieser Leistungen sind zunächst Wahrnehmungsleistungen aufzubauen. So spielt z.B. beim Erlernen der
    Mitlautverdopplung die Wahrnehmung der Wortrhythmik eine wichtige Rolle. Gerade rechtschreibschwachen Kindern fehlt oft das Gefühl
    für Betonung, Länge und Kürze von Vokalen. Erfolgreiche Regelanwendung in diesem Bereich setzt daher Wahrnehmungstraining voraus.
Leseförderung

Der Entschlüsselungsprozess beim Lesen verläuft in umgekehrter Richtung,
vom Schriftbild zum gesprochenen Wort. Die Förderung ist auch hier kleinschrittig aufgebaut:

  1. Grundlegende Graphemanalyse und Synthese, d.h. die Kinder üben zunächst einfache, dann komplexere Buchstaben-Verbindungen
    aus einzelnen Mitlauten und Selbstlauten. Hier ist oft eine Optimierung der Blicksteuerung nötig: Kinder lernen, die individuell
    sinnvolle Menge von Buchstaben visuell zu erfassen, den Lesefluss zu harmonisieren, auf Raten beim Lesen zu verzichten.
  2. Diese Basisstrategie wird dann an “Signalgruppen” (häufig vorkommende Konsonantenverbindungen), Wörtern und Texten
    ausgebaut.
  3. Ergänzend wird die Sinnerfassung an Texten mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad trainiert.
Therapiematerialien

Eine Vielzahl von Therapiematerialien haben wir im Laufe unserer Arbeit selbst entwickelt,
verändert und für die Förderpraxis optimiert.
Daneben nutzen wir evaluierte Standardprogramme wie das Lautanalytische Rechtschreibsystem LARS®, das Marburger Rechtschreibtraining,
die Rostocker Fördermaterialien, das MORPHEUS Trainingsprogramm u.v.a.
Zum Leseaufbau setzen wir u.a. die Lautgetreuen Leseübungen (Findeisen), den Kieler Leseaufbau, das Potsdamer Lesetraining
PotsBlitz, verschiedene PC-Programme (z. B. celeco, Gleitzeile) ein.